Osmoseanlagen im Härtetest
Schützen sie wirklich – oder sind sie reine Geldverschwendung?
Datum
17.07.2025
Verfasst von
Thomas Neumann




Inhalt
Medikamentenrückstände, PFAS, Hormone oder Nitrat – all das sind Stoffe, die trotz strenger Auflagen im deutschen Trinkwasser nachgewiesen werden können. Osmoseanlagen zählen zu den wirksamsten Methoden, um Trinkwasser im Haushalt von Schadstoffen zu reinigen.
Vom günstigen Untertischsystem bis zu mehrstufigen Auftisch-Osmoseanlage – die Auswahl ist groß. Doch wie zuverlässig filtern diese Geräte – und was bleibt von den Herstellerversprechen übrig?
Die meisten von uns betrachten Wasser als etwas Selbstverständliches. Tatsächlich ist Trinkwasser aber ein hochkomplexes Lebensmittel, das mehr mitbringt, als man mit bloßem Auge erkennen kann. Neben Mineralien und Salzen kann es auch unsichtbare Rückstände enthalten: etwa PFAS, Nitrat, Medikamentenrückstände oder Mikroplastik.
Wie entscheidend die Qualität von Trinkwasser für die Gesundheit ist, wird oft erst deutlich, wenn Beschwerden auftreten – von Müdigkeit und Konzentrationsproblemen bis hin zu Hautirritationen oder Verdauungsbeschwerden. Nicht selten bleibt die Ursache unklar, obwohl wir täglich Wasser trinken und es im Körper zentrale Stoffwechselprozesse beeinflusst.
Mehrstufige Osmoseanlagen sind eine Möglichkeit, die Belastung durch solche Rückstände zu reduzieren und die Qualität des Trinkwassers zu erhöhen. Sie filtern das Wasser besonders fein, entfernen nachweislich fast alle unerwünschten Stoffe und stellen damit ein Trinkwasser zur Verfügung, das nicht nur sauber aussieht, sondern auch analytisch überzeugt.
Die Grundidee: Leitungswasser wird unter Druck durch eine halbdurchlässige Membran gepresst und dabei in seine Bestandteile zerlegt. Nur reine Wassermoleküle gelangen hindurch – Rückstände wie PFAS, Nitrat, Schwermetalle, Medikamentenrückstände und Mikroplastik bleiben zurück und werden ausgespült.
Doch leider gibt es in der Vielzahl an Osmoseanlagen erhebliche Qualitätsunterschiede.
Experten empfehlen, auf diese 5 Qualitätskriterien zu achten
Zertifizierte Membran nach NSF058
Ein niedriger TDS-Wert sagt wenig über die tatsächliche Filterleistung aus. Auch die simple Reduzierung des Kalkgehalts, senkt den TDS-Wert deutlich. Wer sicher sein will, dass moderne Schadstoffe wie PFAS oder Medikamentenrückstände entfernt werden, sollte auf eine Membran achten, die nach NSF-058 durch ein akkreditiertes Labor geprüft wurde. Leider erfüllen nur sehr wenige Hersteller diese Anforderung, was es für Konsumenten erschwert, das richtige Produkt zu finden.


Remineralisierung nach der Filtration
Umkehrosmose entfernt nicht nur Schadstoffe, sondern auch natürliche Mineralien wie Magnesium und Calcium. Reines Osmosewasser ohne Remineralisierung kann langfristig zu einem Ungleichgewicht im Mineral- und Elektrolythaushalt führen. Die WHO warnt ausdrücklich vor dem regelmäßigen Konsum von entmineralisiertem Wasser – vor allem bei Risikogruppen wie Schwangeren oder Säuglingen. Eine gute Osmoseanlage bietet die Remineralisierung des gefilterten des Wassers.


Ein effizientes Abwasserverhältnis
Jede Osmoseanlage erzeugt Abwasser – die Frage ist: wie viel? Veraltete Geräte haben oft ein Verhältnis von 1:1 oder schlechter, verbrauchen also doppelt so viel Wasser wie nötig. Effiziente Anlagen arbeiten mit 2:1 oder besser – und sparen damit Wasser, Energie und langfristig auch Geld.


Folgekosten durch Ersatzfilter
Was viele unterschätzen: Die echten Kosten zeigen sich erst im laufenden Betrieb. Veraltete Systeme erfordern teure Filterwechsel im 6-Monats-Takt – oft zu hohen Preisen. Moderne Anlagen kommen mit langlebigen Filtern aus, die nur alle 12 bis 16 Monate gewechselt werden müssen.


Lebensmittelechte Materialien
Zwar gibt es gesetzliche Vorgaben für Materialien mit Wasserkontakt – doch diese werden in der Praxis nur selten von Behörden überprüft. Viele Hersteller verkaufen Geräte, deren Kunststoffe, Dichtungen oder Schläuche nie unabhängig getestet wurden. Daher empfehlen wir, nur Geräte zu wählen, bei denen alle wasserführenden Teile nach deutschem Lebensmittelstandard geprüft sind – nur so lässt sich ausschließen, dass das Gerät selbst unerwünschte Stoffe ins Wasser abgibt. Das kommt leider häufiger vor als gedacht.


Entsprechend diesen Kriterien haben wir fünf aktuell weit verbreitete Produkte untersucht und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:


HO3 Home One




Gesamtwertung
96/100
Membran 058 zertifiziert
Remineralisierung
Abwasserverhältnis
Kosten für Ersatzfilter
Lebensmittelechte Materialien
100/100
100/100
90/100
100/100
100/100
Vorteile
Der Hersteller hat seine Geräten strengen unabhängigen Tests unterworfen.
Das Gerät verfügt über einen Durchlauferhitzer, der das Wasser auf bis zu 95°C erhitzt.
Der Rohwassertank ist mit 5L der größte in unserem Test und muss seltener gewechselt werden.
Deutscher Kundenservice mit kurzer Antwortzeit
Nachteile
Der Hersteller vertreibt seine Produkte über Amazon und einen eigenen Shop, hatte in der Vergangenheit scheinbar Lieferprobleme wegen zu hoher Nachfrage.
Der Home One stammt von dem deutschen Hersteller HO3 – einem inhabergeführten Unternehmen mit eigener Produktentwicklung, eigener Qualitätssicherung und einem eigenen Ingenieursteam.
Das zeigt sich auch bei genauerer Betrachtung der externen Tests: Die Anlage wurde von einem unabhängigen deutschen Prüflabor auf Lebensmittelechtheit getestet. Erfreulich ist auch, dass die Filterleistung nach dem US-Standard NSF-058 geprüft wurde – einem der weltweit anerkanntesten Prüfmaßstäbe für Osmoseanlagen.
Auch der Kundenservice überzeugt: Die Firma ist per Live-Chat direkt erreichbar und reagiert bei Fragen oder Defekten innerhalb weniger Minuten.
Im Gesamtergebnis erreicht die Home One 96 von 100 Punkten – und ist somit unser Testsieger.
Was uns speziell bei unseren Recherchen zu diesem Produkt in besonderem Maße ins Auge gestochen ist, sind die zahlreichen überaus positiven Kundenbewertungen, die unseren eigenen Eindruck von dem Gerät unterstreichen. Hier einige Beispiele:


Sergej A.


Hab das Gerät jetz seit 6 Monaten, Filter zeigt noch 60 Prozent. Hält lange, hätte ich so nich gedacht.
Danke für den freundlichen Support! Danke speziell an Luk der mir über eine Stunde lang weitergeholfen hat, obwohl der Fehler am Ende auf unserer Seite lag. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben. Das Gerät filtert toll, der Geschmack ist erstklassig. Es sieht gut aus, passt gut in die Küche. Wir trinken nur noch dieses Wasser und fühlen uns wohler.


Aurelia F.


Ich bin froh, dass ich nich mehr ständig Flaschen schleppen muss. Und das Wasser ist echt weich und angenehm.


Judith H.




Maxim B.


DHL perfekt geliefert. Aufbau ohne Werkzeug. Geschmack wie erwartet.Danke!!!
Der HO3 Home One konnte auf ganzer Linie überzeugen und landet daher mit 96 Punkten verdient auf dem 1. Platz.
Besonders beeindruckend: Es handelt sich um das einzige Produkt, bei dem die Filterraten unabhängig nach NSF058 getestet wurden und die Anforderungen an die Lebensmittelechtheit erfüllt werden.


Waterdrop X12




Gesamtwertung
66/100
Membran 058 zertifiziert
Remineralisierung
Abwasserverhältnis
Kosten für Ersatzfilter
Lebensmittelechte Materialien
100/100
60/100
100/100
20/100
50/100
Vorteile
Das Gerät hat eine Remineralisierung für alkalische Mineralien, jedoch nicht für eine umfangreiche Remineralisierung.
Durch die hohe Durchfluss-Geschwindigkeit sind die Fließgeschwindigkeiten vergleichbar mit einem Wasserhahn.
Nachteile
Das Gerät muss an den Wasseranschluss angeschlossen werden.
Mit großem Abstand auf dem zweiten Platz landet der Waterdrop X12. Die Mineralisierung des Geräts ist leider nur unvollständig und Tests nach deutschem Lebensmittelstandard der verwendeten Materialien fehlen. Der Verkäufer ist der chinesische Produzent selbst und bietet daher keinen deutschen Kundenservice.
Erfreulich ist, dass die Filtermembran nach NSF-058 zertifiziert ist und der X12 damit zu den wenigen Geräten gehört die diese wichtige Norm erfüllen. Eine echte Stärke ist außerdem das sparsame Abwasserverhältnis von 3:1.
Zusätzlich zu den hohen Anschaffungskosten, kommt das Gerät jedoch wieder mit teuren Austauschfiltern daher (alle drei Filter über 230€), wovon auch noch alle ein unterschiedliches Wechselintervall haben und daher zu unterschiedlichen Zeitpunkten gewechselt werden müssen.
Eine Testung auf Lebensmittelechtheit fehlt.
Es handelt sich um einen chinesischen Verkäufer ohne deutschen Support.
Mit 66 Punkten sichert sich der Waterdrop X12 den zweiten Platz, allerdings mit großem Abstand.
Zwar kann das Produkt mit der NSF058-Zertifizierung und einem hervorragenden Abwasserverhältnis punkten, doch fehlende Teste nach deutschem Lebensmittelstandard und eine unvollständige Remineralisierung lassen zu wünschen übrig.


EcoViva M4




Gesamtwertung
46/100
Membran 058 zertifiziert
Remineralisierung
Abwasserverhältnis
Kosten für Ersatzfilter
Lebensmittelechte Materialien
60/100
0/100
100/100
70/100
0/100
Vorteile
Extrem effizientes Abwasserverhältnis von 3:1.
Relativ günstige Ersatzfilter.
Nachteile
Keine Mineralisierung des Wassers
Der Ecoviva M4 nach laut Hersteller nach NSF zertifiziert, hier wird jedoch nicht gesagt, um welche NSF-Norm es sich handelt. Eine redaktionelle Anfrage bei dem Hersteller wurde nicht beantwortet. Auf eine Nachmineralisierung wird leider vollständig verzichtet. Auch eine Prüfung nach deutschem Lebensmittelstandard fehlt. Der Anbieter ist ein chinesischer Hersteller, ein deutscher Kundensupport ist nicht vorhanden.
Positiv fällt das sparsame Abwasserverhältnis von 3:1 auf – ein Wert, den nur wenige Geräte erreichen. Außerdem verfügt das Gerät über eine UV-Lampe, als weiteres Schutzschild gegen Keime. Hierbei muss jedoch dazu gesagt werden, dass UV-Lampen in Osmoseanlagen die Filterleistung nicht verbessern und eher ein Nice-to-Have sind.
Bei der NSF-Zertifizierung fehlt die Normenangabe und insbesondere, weil es sich um einen Verbundfilter handelt, ist die Filterleistung fraglich.
Keine Tests nach deutschem Lebensmittelstandard
Mit 46 Punkten landet der Ecoviva M4 auf dem dritten Platz.
Positiv hervorzuheben ist das Abwasserverhältnis, jedoch enttäuscht das Gerät bei der NSF-Zertifizierung und Mineralisierung.


Osmofresh Quella Pro




Gesamtwertung
42/100
Membran 058 zertifiziert
Remineralisierung
Abwasserverhältnis
Kosten für Ersatzfilter
Lebensmittelechte Materialien
0/100
100/100
30/100
20/100
50/100
Vorteile
Vollständige Remineralisierung
Deutsche Firma mit Support über Telefon und WhatsApp
Nachteile
Keine Zertifizierung der Membran nach NSF058
Auf dem vierten Platz landet der OsmoFresh Quella Pro. Besonders positiv fällt die vollständige Remineralisierung auf – ein Vorteil für alle, die Wert auf ausgewogen mineralisiertes Trinkwasser legen. Auch der deutschsprachige Kundensupport überzeugt und hebt sich deutlich von vielen anderen Anbietern ab.
Leider liegt keine Zertifizierung der Membran nach NSF-058 vor, sodass die tatsächliche Filterleistung schwer einzuschätzen ist. Das Abwasserverhältnis ist mit 1:1 schlechter als bei vergleichbaren Geräten, und auch die Ersatzfilter zählen zu den teuersten im Test (etwa 190€ pro Jahr).
Hohe Kosten für Ersatzfilter
Keine Angaben zu Tests nach Lebensmittelstandard, jedoch deutscher Hersteller
Mit 42/100 Punkten landet der OsmoFresh Quella Pro auf Platz 4 in unserem Vergleich.
Das Gerät punktet mit einer vollständigen Mineralisierung und deutschem Support, zeigt jedoch schwächen in der Zertifizierung der Membran, im Abwasserverhältnis und bei den hohen Kosten für Ersatzfilter.


EcoViva RO




Gesamtwertung
39/100
Membran 058 zertifiziert
Remineralisierung
Abwasserverhältnis
Kosten für Ersatzfilter
Lebensmittelechte Materialien
0/100
0/100
100/100
70/100
50/100
Vorteile
Hervorragendes Abwasserverhältnis
Moderate Kosten für Ersatzfilter
Nachteile
Keine Zertifizierung der Membran
Den letzten Platz in unserem Vergleich belegt der EcoViva R.O. Zwar überzeugt das Gerät mit einem sparsamen Abwasserverhältnis und vergleichsweise moderaten Kosten für Ersatzfilter – doch darüber hinaus bleiben kaum Stärken.
Die Membran ist nicht nach NSF-058 zertifiziert, eine Remineralisierung findet nicht statt und auch eine Prüfung der Materialien nach deutschem Lebensmittelstandard fehlt vollständig. Damit bleibt unklar, ob das Gerät tatsächlich effektiv filtert – und ob das gefilterte Wasser durch das Gerät selbst wieder belastet wird.
Genauso wie der besser bewertete EcoViva M4, wird das Gerät von einem chinesischen Anbieter vertrieben und bietet keinen deutschen Kundenservice.
Keine Tests nach deutschen Lebensmittelstandards
Keine Mineralisierung des Wassers
Das Schlusslicht bildet der EcoViva RO mit 39 Punkten.
Das liegt vor allem an den fehlenden Zertifizierungen und Remineralisierung.


Fazit
Trinkwasserqualität rückt zunehmend in den Fokus der Gesundheitsdebatte – und das völlig zurecht. Schon heute ist klar: Die Belastung durch Schadstoffe im Wasser kann zahlreiche körperliche Prozesse beeinflussen – von der Nährstoffaufnahme bis hin zum Immunsystem.
Osmoseanlagen können hier eine sinnvolle Lösung darstellen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich zwischen den angebotenen Geräten erhebliche Qualitätsunterschiede – sowohl bei der Filterleistung als auch bei der Materialprüfung oder Remineralisierung.
Daher gilt: Wer sein Wasser filtern möchte, sollte sich vor dem Kauf umfassend informieren.
Über den Verfasser
Thomas Neumann wurde 1967 in Freiburg im Breisgau geboren und entwickelte schon früh ein starkes Interesse für Umwelt- und Gesundheitsthemen. Bereits in jungen Jahren beschäftigte er sich mit der Frage, welche Qualität unser Trinkwasser wirklich hat – und wie man diese verbessern kann.
Über mehrere Jahrzehnte hinweg vertiefte Riedlinger seine Kenntnisse rund um die Filterung von Wasser. Er besuchte Fachmessen, führte Gespräche mit Technikern, Installateuren und Hygienefachleuten und baute sich über die Jahre ein fundiertes Verständnis für moderne Filtersysteme auf – mit besonderem Fokus auf die Umkehrosmose-Technologie.
Seit 2012 ist er Teil der Redaktion von Wasserwissen Gesundheit. Dort bringt er seine Erfahrung in die redaktionelle Arbeit ein – mit dem Ziel, technische Zusammenhänge verständlich darzustellen.


Wissenschaftliche Quellen
Huang, Yujing et al. “Consumption of very low-mineral water may threaten cardiovascular health by increasing homocysteine in children” Sec. Nutritional Epidemiology vol. 10 2023 https://doi.org/10.3389/fnut.2023.1133488
Mani, Rekha et al. “The Role of Low Mineral Water Consumption in Reducing the Mineral Density of Bones and Teeth: A Narrative Review” Cureus Journal of Medical Science 20. November 2023 https://doi.org/10.7759/cureus.49119
Frantisek Koziesk “HEALTH RISKS FROM DRINKING DEMINERALISED WATER” National Institute of Public Health Czech Republic Januar 2004 https://aguaenmexico.com/wp-content/uploads/2021/02/WHO-HEALTH-RISKS-FROM-DRINKING-DEMINERALISED-WATER.pdf